Der Immobilienkonzern Vonovia plant, Deutsche Wohnen zu übernehmen. Wenn das Kartellamt zustimmt, würde das künftige Unternehmen Vonovia SE damit zum größten Konzern für Wohnimmobilien in Europa avancieren.
Fusion während eines Volksbegehrens gegen Deutsche Wohnen
Zwar handelt es sich dabei um den dritten Versuch von Vonovia, sich den Konkurrenten Deutsche Wohnen einzuverleiben, trotzdem kam die Bekanntgabe der Fusionspläne zu diesem Zeitpunkt überraschend, wie die Tagesschau berichtet: Ein Zusammenschluss der beiden führenden Wohnungskonzerne sei zwar strategisch sinnvoll, jedoch läuft in Berlin gerade eine Unterschriftensammlung für ein Volksbegehren zur Enteignung von Deutsche Wohnen & Co.
Die Initiatoren konnten bis Ende April schon 130.000 der benötigten 175.000 Unterschriften einsammeln. Sollten das Volksbegehren erfolgreich sein, können die Berliner parallel zur Bundestagswahl am 26. September über eine Enteignung abstimmen. Zwar stehen einer Enteignung beträchtliche verfassungsrechtliche Hürden im Weg – die Unterschriftenaktion zeigt aber das große Imageproblem der beiden Immobilienkonzerne.
Börsenwert von 48 Milliarden Euro
Auch deshalb machen Vonovia und Deutsche Wohnen Berlin nun ein Friedensangebot: Sie bieten dem Regierenden Bürgermeister rund 20.000 Wohnungen in der Hauptstadt zum Kauf an. Vonovia-Chef Rolf Buch möchte damit laut Tagesschau den „Unzustand“ nicht ausreichenden Wohnraums in Berlin beenden. 113.000 von den 150.000 Wohnungen von Deutsche Wohnen liegen im Großraum Berlin, bei Vonovia beläuft sich die Zahl auf 43.000.
Wenn die Kartellbehörden dem Zusammenschluss zustimmen – wovon ausgegangen wird – verfügt das künftige Unternehmen Vonovia SE über einer halben Million Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro und kommt auf einem Börsenwert von 48 Milliarden Euro.
Vor fünf Jahren war eine Fusion am Widerstand der Aktionäre und des Deutsche-Wohnen-Chefs Michael Zahn gescheitert. Nun unterstützt aber auch Zahn den Zusammenschluss: „Das Marktumfeld ist für Vonovia und Deutsche Wohnen in den vergangenen Jahren immer ähnlicher geworden. Jetzt ist der richtige Moment, die erwiesene Leistungsfähigkeit und Stärken beider Unternehmen zu vereinen“, heißt es von ihm in einer Pressemitteilung.
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